Man sollte meinen, dass er mit 92 Jahren bereits zu alt wäre, um noch richtig auf die Piste zu gehen. Doch erst ist der Erfinder der Daunenjacke und auf den Pisten in Aspen wohlbekannt. Klaus Obermeyer macht sich keinen Stress, wenn es darum geht, als rüstiger Senior noch in die Natur raus zu gehen. Im Hochland von Colorado geht er gemächlich auf die Piste und macht hier noch seine Spaziergänge.
Ursprünglich kommt er aus Bayern und hat hier auf der Piste nicht einmal einen Helm dabei. Er trägt nicht einmal eine Mütze und das bei minus vier Grad auf einer Höhe von 3400 Metern. Sein weißes Haar trägt er nach hinten gekämmt. Alles was er dabei hat, ist eine verspiegelte Sonnenbrille und seinen bunten Skianzug.
Als Klaus Obermeyer loslegt, macht er ein paar Schwünge, die zwar breit, aber gleichmäßig und ausgewogen sind. Es sieht so leicht aus, dem 92-jährigen beim Skilaufen zuzusehen. Man erkennt förmlich, dass er nie etwas anderes gemacht hat.
Aspen wurde durch seine Anwesenheit geprägt, denn er ist hier auch bekannt. Das Lachen, welches man in dem Gesicht des alten Mannes ständig zu sehen bekommt, hört einfach nicht auf und vermittelt unheimliche Fröhlichkeit. Da kann man einfach nur mitlachen. und wenn man ihn reden hört, ist man wirklich davon überzeugt, dass er hier seine Berufung gefunden hat.
1947 kam er von Oberstaufen im Allgäu nach Amerika und wollte eigentlich als Flugzeugingenieur arbeiten. Schließlich machte er mit seinem Freund Friedl Pfeifer jedoch eine Skischule auf und fungierte als Skilehrer. Der Wintermantel stieß dabei am meisten auf seine bedenkliche Seite. Da sollte etwas neues her. Nach zahlreichen Versuchen sei er schließlich auf die Daunenjacke gekommen. Verkauft hat er die erste für 250 Dollar an einen Amerikaner, der diese unbedingt haben wollte. In München zurück, verhandelte er mit einem Chef, der eine Bettenfirma betrieb. Reißverschlüsse brachte er aus den USA mit und machte somit einen Allwetter-Anorak.
Die Daunenjacke machte allerdings auch in Aspen Schule, doch heutzutage macht sich Klaus Obermeyer keine Hektik mehr. Er ist auch all die Jahre auf dem Boden geblieben. Während um ihn herum Luxus und Pelzmäntel herrschten, trug er weiter seine zuverlässige Daunenjacke.