Wenn es nach der Ansicht erfahrener Outdoor-Sportler geht, lautet die Antwort im Grunde genommen ja. Schweiß auf der Körperoberfläche kühlt durch den Verdunstungseffekt den Körper stark aus, und führt damit zum Frieren.
Allerdings muss man diese Aussage in der Praxis auch immer ein wenig relativieren. Der menschliche Körper verliert - selbst ohne irgendwelche Aktivität - fast einen ganzen Liter Schweiß pro Tag. Das Schwitzen an sich kann also nicht vermieden werden, selbst wenn man nur so wenig trägt, dass man immer friert, würde der Körper dennoch Schweiß absondern. Hier kommt Funktionsbekleidung ins Spiel, die Feuchtigkeit schnell von der Körperoberfläche weg und nach außen leitet, um den Körper möglichst trocken zu halten, und damit Frieren und gefährliche Auskühlung zu vermeiden. Problematisch dabei ist allerdings, dass alle Schichten, von der innersten bis zur äußersten, ausreichend porös sein müssen, um diesen Feuchtigkeitstransport auch zu gewährleisten. Das geht aber in der Regel auf Kosten der Wasserdichtheit der äußeren Schichten, und läßt Textilien schnell übel riechen. Durch die Feuchtigkeitskanäle ist auch die Isolierfähigkeit von Funktionstextilien stark eingeschränkt - wirklich wärmend ist sie nur in vielen Schichten. Baumwolle hingegen saugt Feuchtigkeit auf, ohne sie abzugeben, und wird dadurch schnell klamm und durchnässt - gefährlich im Winter. Einen der besten Kompromisse stellt hier immer noch das Naturmaterial Wolle dar, vor allem die feinen Merino-Wollfasern. Sie saugen zwar auch nur die Feuchtigkeit auf, ohne sie abzugeben, aber Wolle wärmt auch noch in nassem Zustand ziemlich gut, ohne den Körper allzu sehr auszukühlen. Und einer der größten Vorteile von Wolle ist, dass sie keinerlei Geruch - auch keinen Körpergeruch - annimmt. Mithin also einer der bestmöglichen Kompromisse, der sich auch in der Praxis bewährt hat. Denn Schwitzen lässt sich eben nicht ganz vermeiden.